Nachdem am letzten Spieltag mit einem Sieg in Crimmitschau der bittere Gang in die Playdowns abgewendet werden konnte wartete in der dritten Pre-Playoff-Runde in drei Jahren diesmal der starke Überraschungs-Aufsteiger aus Bayreuth. Nach dem starken Schlussspurt in der Punkterunde ging man doch einigermaßen optimistisch in die Spiele gegen die Mainfranken.
Spiel 1:
Zum ersten dienstäglichen Stelldichein mit den Tigers reisten wir mit mehreren Autobesatzungen an den roten Main. Insgesamt fanden sich rund 60 Weiß-Blaue Anhänger im dortigen Gästesektor ein. Nach gutem Beginn unserer Mannschaft wurde unser anfänglicher Optimismus allerdings schnell pulverisiert. Playoff-Hockey über 60 Minuten zeigten lediglich die Hausherren, als logische Konsequenz stand am Ende eine ernüchternde 1:5-Pleite aus unserer Sicht auf der Anzeigetafel. Weiterer großer Wermutstropfen: mit Mattias Beck zog sich erneut ein Eckpfeiler des Teams durch Bayreuther Fremdeinwirkung bereits beim ersten Wechsel eine schwerwiegende Verletzung zu. Das Foul blieb genauso wie der überflüssige, nicht weniger fatale Check von Christopher Kasten gegen Jared Gomes im Januar ungesühnt. Ein weiterer, schwer zu verkraftender Nackenschlag für unsere sowieso schon ziemlich dezimierte Truppe.
Spiel 2:
Die Stimmung vor dem Rückspiel in Garmisch hätte im Fanlager des Sportclubs wohl kaum schlechter sein können. Schwacher Auftritt in Bayreuth, Mattias Beck unwiederbringlich im Krankenstand: für nicht wenige SCR-Sympathisanten war die Sommerpause für den späten Freitagabend bereits gebucht. Die einzigen die sich dieser resignierenden bis larmoyanten Gefühlslage nicht anschließen wollten waren wohl unsere Akteure auf dem Eis. Plötzlich zeigten die Jungs von Tim Regan von der ersten Minute an konsequentes Körperspiel, steckten ihr Revier deutlich ab und zeigten den Tigers dass man sich keineswegs bereits geschlagen gegeben hat. Zu Buche stand ein 3:1-Erfolg nach einem höchst unterhaltsamen Spiel. Neben den vielen positiven Emotionen stand vor allem die Frage im Raum warum man nicht schon früher angefangen hat auf Männer-Eishockey zu setzen. Wie dem auch sei, die Ostkurve honorierte es, zeigte einen ihrer besten Auftritte der abgelaufenen Saison und hielt der ebenfalls guten Performance der knapp 200 Bayreuther mit Bravour stand.
Spiel 3:
Seit jeher sind emotionale Grautöne innerhalb der weiß-blauen Fangemeinde rar gesät. War man im Vorfeld des zweiten Spiels quasi schon ausgeschieden, regierte plötzlich fast schon überschwänglicher Optimismus hinsichtlich des Showdowns in Bayreuth. Irgendwie musste der Bock jetzt doch schließlich umgestoßen und der ersehnte Einzug ins Viertelfinale realisiert werden. Dementsprechend setzte sich ein für Garmischer Verhältnisse quantitativ sehr stabiler Haufen, zusammengesetzt aus Bus- und Privatfahrern, in Bewegung um unseren Blauen in diesem alles entscheidenden dritten Spiel lautstark zur Seite zu stehen. An die 180 dürften es immerhin gewesen sein. Wir ließen uns nicht lumpen, reaktivierten unsere blauen Schwenker aus der Frankfurt-Choreo und präsentierten garniert mit dem Sportclub-Banner ein nettes kleines Intro.
Sportlich bot sich (gottseidank) ein anderes Bild als am Dienstag. Erstmals in Bayreuth gelang es unseren Jungs in Führung zu gehen. Zwar glückte den Tigers noch im ersten Drittel der Ausgleich, in der Folge entwickelte sich jedoch ein ziemlich ausgeglichener Abnutzungskampf ohne wirklich große Chancen auf beiden Seiten. Kräftemäßig stießen die Weiß-Blauen aufgrund des Mini-Kaders gegen Spielende zwar an ihre Grenzen, dennoch schien die Verlängerung greifbar. Dort würde ja bekanntlich vielleicht schon ein lichter Moment unsererseits, ein Fehler des Gegners reichen...
Zu dieser finalen Zuspitzung kam es an diesem Abend allerdings nicht mehr. 8 Sekunden vor der Schlusssirene durfte der Bayreuther David Kuchejda, der zuvor ziemlich unbehelligt mit der Scheibe am Schläger in unser Verteidigungsdrittel spazieren konnte, unbedrängt abschließen. Der schmerzhafte Stich ins weiß-blaue Herz. Während auf Bayreuther Seite die Freude keine Grenzen kannte standen unsere Jungs konsterniert und mit Tränen in den Augen geschlossen vor der Gästekurve und konnten genauso wie wir das tragische Ende dieser komplizierten Saison kaum fassen. Wieder das Aus in den Pre-Playoffs, diesmal deutlich knapper als in den vorangegangenen beiden Spielzeiten.
Nichtsdestotrotz überwog am Ende das Gefühl, erhobenen Hauptes aus der Saison zu scheiden. Sowohl beim Heimspiel als auch beim letzten Spiel in Oberfranken ging ein bemerkenswerter Ruck durch Fans und Mannschaft. Mit dieser Dynamik im Rücken, ganz gelöst vom sportlichen Druck, noch ein Viertelfinale zu bestreiten wäre mehr als reizvoll gewesen. Aber es sollte einfach einmal mehr nicht sein.
Auf ein neues im September!
Eure BSG