Am 11. März, gerade mal rund 48
Stunden vor dem Start in die Playoffs, folgte der große Knall: Alle weiteren
Spiele sind abgesagt, die Saison ist mit sofortiger Wirkung beendet. Ohne Wenn
und Aber war dieser Schritt in Anbetracht der Covid-19-Ausbreitung vollkommen
richtig und nachvollziehbar. Dennoch bleibt einem als Fan wohl auf ewig der
Hintergedanke im Kopf, was wäre geschehen, wenn… Doch fangen wir von vorne
an.
Vereinsarbeit
Bereits vor Beginn der Saison
19/20 wurde in vorangegangenen Sommerpause in unseren Reihen fleißig
gearbeitet. Um auch künftig auf gut ausgebildete, junge Spieler setzen zu
können, haben wir es uns zum Ziel gemacht, dem SCR e.V. dauerhaft finanziell
unter die Arme zu greifen. Kurz und knapp: Möglichst viele Neumitglieder
sollten für den e.V. gewonnen werden. Aus diesem Grund hat es sich ein Mitglied
unserer Gruppe nicht nehmen lassen, einen bis Dato quasi nicht existierenden
Mitgliederantrag von Grund auf neu zu erstellen.
Unzählige Arbeitsstunden gingen
für das Herumschlagen mit rechtlichen Hintergründen, Design und nicht zuletzt
Interviews von verdienten Personen aus dem Vereinsumfeld ins Land, ehe man
letztlich, kurz vor Saisonbeginn, die neuen Anträge frisch gedruckt an den e.V.
übergeben konnte. Somit war der Grundstein für das übergreifende Motto der
Saison gelegt: Schlägt dein Herz
weiß-blau? Werde Mitglied beim e.V.!
Ein Blick aufs Eis
Ein Blick auf die Ergebnisse der
vergangenen Spielzeit zeigte lange Zeit genau eines: Man war konstant inkonstant.
An echte Highlights mit Ausrastfaktor wie der Last-Minute Sieg in Regensburg reihten
sich bittere Niederlagen gegen Vereine wie Sonthofen oder Höchstadt. Sowohl in
positiver als auch negativer Sicht, so manches Mal fragte man sich, ob hier
wirklich noch die gleiche Mannschaft wie zwei Tage zuvor auf dem Eis stand.
Allerdings
war das bei weitem nicht immer der Fall, denn wenn es eine weitere Konstante der letzten
Jahre in diesem Verein gibt, dann ist es das Verletzungspech. Nicht selten
kämpfte man sich mit vier bis fünf Verteidigern über die Runden, auch ein Spiel
mit drei vollen Sturmreihen wurde zwischenzeitlich schon fast als Luxus
betrachtet.
Insbesondere auf Langzeitverletzungen reagierten die Verantwortlichen allerdings mit Bravour: Immer wieder wurde im Saisonverlauf das Team verstärkt und insbesondere die Rückkehr von Urgestein Stephan Wilhelm und dem jungen Garmischer Simon Mayr brachten zunächst Ruhe in den Verein und das Umfeld.
Insbesondere auf Langzeitverletzungen reagierten die Verantwortlichen allerdings mit Bravour: Immer wieder wurde im Saisonverlauf das Team verstärkt und insbesondere die Rückkehr von Urgestein Stephan Wilhelm und dem jungen Garmischer Simon Mayr brachten zunächst Ruhe in den Verein und das Umfeld.
Auch diese Ruhe war jedoch nur von kurzer Dauer: Nachdem sich Ende Januar die vierte Niederlage
in Folge anbahnte und es in der Tabelle wieder deutlich nach unten ging
(zwischen Platz 2 und 10 war in dieser Saison alles dabei), kam es im Heimspiel
gegen Weiden bereits in der zweiten Drittelpause zu einem Pfeifkonzert zur
Leistung der SCR-Spieler, das nicht mehr überhört werden konnte. Dieses ging
zwar in keinster Weise nur von uns als BSG aus, dennoch widmete sich
Führungsspieler und Ur-Garmischer Uli Maurer in seiner anschließenden,
öffentlichen Fan-Schelte ausschließlich uns.
Was uns zunächst vor Wut zum Kochen
brachte (so mancher Hitzkopf forderte als Reaktion den sofortigen
Stimmungsboykott), sollte langfristig jedoch einen Schritt nach vorne bringen:
Es folgte eine Aussprache zwischen Vereinsführung, Spielern und Fanszene, in
der man so manches heikle Thema offen ansprach und Missverständnisse ausräumte.
Was eine solche Aussprache bewirken kann, zeigte sich anschließend
eindrucksvoll: Von den noch ausstehenden 13 Spielen ging man 11 Mal ohne
Punktverlust als Sieger vom Eis, die Stimmung in der Ostkurve war wieder
deutlich besser als zuvor und insgesamt wuchsen Mannschaft und Fans in diesem
Zeitraum näher zusammen. Letztlich gipfelte so die späte Aufholjagd in einem Derbysieg, der uns das Heimrecht sicherte und schließlich am letzten
Spieltag, als man völlig überraschend noch Rang 3 erobern konnte.
Playoffs
All diese positiven Vorzeichen
sorgten für jede Menge Vorfreude auf die anstehenden Playoffs. Die
Choreoarbeiten waren abgeschlossen, für die beiden Busse zur ersten
Auswärtsfahrt nach Hannover hatte man bereits eine Woche vorher 80 Anmeldungen
gesammelt.
Eine Zahl, die man vor zwei Jahren im DEL2 Viertelfinale nach
Crimmitschau nicht ansatzweise auf die Beine stellen konnte, damals wohlgemerkt eine Liga höher und
als Erster der Hauptrunde. Selten konnte man in den letzten Jahren eine solche
Euphorie um diesen Verein spüren, die Fans waren motiviert, die Mannschaft auf
dem absoluten Höhepunkt ihrer Leistung.
Doch wie oben bereits geschrieben,
sollte es anders kommen als geplant. Statt Kampf um die Meisterschaft rückten
plötzlich Ausgangsbeschränkung und eine noch immer andauernde Kontaktbeschränkung
in den Alltag.
Da aufgrund der genannten Restriktionen auch jede Form einer Verabschiedung der Mannschaft in die Sommerpause oder gar eine Saisonabschlussfeier unmöglich wurde, möchten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Spieler und Verantwortlichen für die letzte Saison bedanken!
Da aufgrund der genannten Restriktionen auch jede Form einer Verabschiedung der Mannschaft in die Sommerpause oder gar eine Saisonabschlussfeier unmöglich wurde, möchten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Spieler und Verantwortlichen für die letzte Saison bedanken!
Ausblick
Der plötzliche Saisonabbruch und
alle folgenden Einschränkungen hinterließen ihre Spuren bei Verein und Umfeld.
Ein finanzielles Minus, das durch ein Erreichen des Halbfinales gestopft
gewesen wäre, klafft nun offen. Umso bitterer ist das, da für die kommende
Saison wohl einige Sponsoren ihre Engagement zurück fahren müssen, um die eigene
Existenz zu sichern.
Für uns als Anhängerschaft bedeutet das nun, dass wir für
unseren Verein in die Presche springen müssen. Beteiligt euch am Kauf von
Soli-Tickets und weiteren (noch kommenden) Aktionen des Vereins bzw. für den
Verein! Nur so können wir in der kommenden Saison dort anknüpfen, wo wir in der
vergangenen viel zu früh aufgehört haben!
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