Man schrieb den dritten Spieltag der neuen DEL2-Saison und
schon durfte man den ECT aus dem Nachbarlandkreis zur ersten Auflage von DEM Derby des Jahres begrüßen. Großspurig kündigte man in den Tölzer Fankreisen seinen
Auftritt in Garmisch an: 1000 Leute wollte man dabei haben, alle sollten einen
Schal tragen und natürlich sollte auch der Sieg an Schwarz-Gelb gehen. Welches
Ziel man dabei am weitesten verfehlte, darüber lässt sich streiten. An sich war
die Anzahl der rund 600 mitgereisten Tölzer durchaus beachtlich und hätte wohl
Respekt abgenötigt, wenn man sich nicht im Vorfeld mit fast der doppelten Menge angemeldet hätte. Dass von diesen Fans nur rund 200 mit Schal erschienen (oder nur
200 denselben präsentieren wollten – stolz muss man darauf ja nun wirklich nicht
sein), war damit noch vor Spielbeginn der zweite Dämpfer für das ECT-Lager, das
ansonsten auf jegliches Material verzichtete. Dass es dann nach gerade mal 5(!)
Spielminuten 4:0(!) für Weiß-Blau stand, verschlug dann auch dem letzten Tölzer
die Sprache und man ergab sich (zugegebenermaßen nicht ganz unverständlich) tonlos
seinem Schicksal.
Mit diesem furiosen Start zeigte die Mannschaft, dass sie die Nachricht, die wir dem Aufsteiger und dessen Anhängern in einem netten kleinen Intro präsentierten, aufgegriffen haben und sofort in die Tat umsetzen wollten. „WELCOME TO HELL“ titelte man auf einem schwarzen Transparent, eine Message, die den Abend eigentlich perfekt zusammenfasste. Die Ost schepperte gewaltig und nahezu durchgängig, immer wieder konnte man auch die Sitzplätze des mit knapp über 4000 Zuschauern ordentlich gefüllten OEZ’s miteinbeziehen und auch die Mannschaft fing sich nach einem kurzen Durchhänger im Mitteldrittel wieder und brachte das Spiel ohne große Anstrengung mit einem sagenhaften 9:4 zu Ende.
Abschließend möchten wir hier noch die während des Spiels
geschehenen Straftaten aufgreifen:
In Thalkirchen (München) wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag 80 Fahrzeuge und 20 Fassaden mit politischen Parolen beschmiert, der Schaden kann bislang noch nicht beziffert werden. Von den Tätern gibt es bislang keine Spur.Auf dem Münchner Oktoberfest kam es zu unzähligen Straftaten. Darunter waren, um nur einige Delikte aufzuzählen, schwere Körpererletzungen (davon u.a. eine Massenschlägerei), mindestens fünf sexuelle Übergriffe, Raub und unzählige Taschendiebstähle, von denen laut Abendzeitung lediglich fünf aufgeklärt werden konnten.
Da all dies weit fernab von unserem Olympia-Eissport-Zentrum
passiert ist, lässt die Frage aufkommen, wie man nun zum zweiten Mal innerhalb
von acht Tagen eine derart unverhältnismäßige Polizeipräsenz rund um das
Stadion seitens Einsatzleiter und Regierung rechtfertigen möchte. War gegen
Ravensburg zumindest noch ein gewisses Konfliktpotential ersichtlich, muss man
sich schon fragen, wo es gegen einen Kontrahenten ohne Ultra-Szene oder irgendeine
andere Form von Gewaltpotential zu Ausschreitungen kommen soll, die die
Anwesenheit von 40-50 Polizisten rechtfertigen würde. Wie oben aufgeführt, gäbe
es für diese Herrschaften durchaus andere Orte, an denen ihre Anwesenheit erwünscht
und sogar sinnvoll wäre.
Eure geliebte BSG