Sonntag, 7. Juni 2020

Saison 19/20


Am 11. März, gerade mal rund 48 Stunden vor dem Start in die Playoffs, folgte der große Knall: Alle weiteren Spiele sind abgesagt, die Saison ist mit sofortiger Wirkung beendet. Ohne Wenn und Aber war dieser Schritt in Anbetracht der Covid-19-Ausbreitung vollkommen richtig und nachvollziehbar. Dennoch bleibt einem als Fan wohl auf ewig der Hintergedanke im Kopf, was wäre geschehen, wenn… Doch fangen wir von vorne an.

Vereinsarbeit

Bereits vor Beginn der Saison 19/20 wurde in vorangegangenen Sommerpause in unseren Reihen fleißig gearbeitet. Um auch künftig auf gut ausgebildete, junge Spieler setzen zu können, haben wir es uns zum Ziel gemacht, dem SCR e.V. dauerhaft finanziell unter die Arme zu greifen. Kurz und knapp: Möglichst viele Neumitglieder sollten für den e.V. gewonnen werden. Aus diesem Grund hat es sich ein Mitglied unserer Gruppe nicht nehmen lassen, einen bis Dato quasi nicht existierenden Mitgliederantrag von Grund auf neu zu erstellen.
Unzählige Arbeitsstunden gingen für das Herumschlagen mit rechtlichen Hintergründen, Design und nicht zuletzt Interviews von verdienten Personen aus dem Vereinsumfeld ins Land, ehe man letztlich, kurz vor Saisonbeginn, die neuen Anträge frisch gedruckt an den e.V. übergeben konnte. Somit war der Grundstein für das übergreifende Motto der Saison gelegt: Schlägt dein Herz weiß-blau? Werde Mitglied beim e.V.!

(Keine unerlaubte Veröffentlichung in Print- oder elektronischen Medien)
 

Ein Blick aufs Eis

Ein Blick auf die Ergebnisse der vergangenen Spielzeit zeigte lange Zeit genau eines: Man war konstant inkonstant. An echte Highlights mit Ausrastfaktor wie der Last-Minute Sieg in Regensburg reihten sich bittere Niederlagen gegen Vereine wie Sonthofen oder Höchstadt. Sowohl in positiver als auch negativer Sicht, so manches Mal fragte man sich, ob hier wirklich noch die gleiche Mannschaft wie zwei Tage zuvor auf dem Eis stand. 
Allerdings war das bei weitem nicht immer der Fall, denn wenn es eine weitere Konstante der letzten Jahre in diesem Verein gibt, dann ist es das Verletzungspech. Nicht selten kämpfte man sich mit vier bis fünf Verteidigern über die Runden, auch ein Spiel mit drei vollen Sturmreihen wurde zwischenzeitlich schon fast als Luxus betrachtet.
Insbesondere auf Langzeitverletzungen reagierten die Verantwortlichen allerdings mit Bravour: Immer wieder wurde im Saisonverlauf das Team verstärkt und insbesondere die Rückkehr von Urgestein  Stephan Wilhelm und dem jungen Garmischer Simon Mayr brachten zunächst Ruhe in den Verein und das Umfeld. 
Auch diese Ruhe war jedoch nur von kurzer Dauer: Nachdem sich Ende Januar die vierte Niederlage in Folge anbahnte und es in der Tabelle wieder deutlich nach unten ging (zwischen Platz 2 und 10 war in dieser Saison alles dabei), kam es im Heimspiel gegen Weiden bereits in der zweiten Drittelpause zu einem Pfeifkonzert zur Leistung der SCR-Spieler, das nicht mehr überhört werden konnte. Dieses ging zwar in keinster Weise nur von uns als BSG aus, dennoch widmete sich Führungsspieler und Ur-Garmischer Uli Maurer in seiner anschließenden, öffentlichen Fan-Schelte ausschließlich uns. 
Was uns zunächst vor Wut zum Kochen brachte (so mancher Hitzkopf forderte als Reaktion den sofortigen Stimmungsboykott), sollte langfristig jedoch einen Schritt nach vorne bringen: Es folgte eine Aussprache zwischen Vereinsführung, Spielern und Fanszene, in der man so manches heikle Thema offen ansprach und Missverständnisse ausräumte. 
Was eine solche Aussprache bewirken kann, zeigte sich anschließend eindrucksvoll: Von den noch ausstehenden 13 Spielen ging man 11 Mal ohne Punktverlust als Sieger vom Eis, die Stimmung in der Ostkurve war wieder deutlich besser als zuvor und insgesamt wuchsen Mannschaft und Fans in diesem Zeitraum näher zusammen. Letztlich gipfelte so die späte Aufholjagd in einem Derbysieg, der uns das Heimrecht sicherte und schließlich am letzten Spieltag, als man völlig überraschend noch Rang 3 erobern konnte.

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Playoffs

All diese positiven Vorzeichen sorgten für jede Menge Vorfreude auf die anstehenden Playoffs. Die Choreoarbeiten waren abgeschlossen, für die beiden Busse zur ersten Auswärtsfahrt nach Hannover hatte man bereits eine Woche vorher 80 Anmeldungen gesammelt. 
Eine Zahl, die man vor zwei Jahren im DEL2 Viertelfinale nach Crimmitschau nicht ansatzweise auf die Beine stellen konnte, damals wohlgemerkt eine Liga höher und als Erster der Hauptrunde. Selten konnte man in den letzten Jahren eine solche Euphorie um diesen Verein spüren, die Fans waren motiviert, die Mannschaft auf dem absoluten Höhepunkt ihrer Leistung. 
Doch wie oben bereits geschrieben, sollte es anders kommen als geplant. Statt Kampf um die Meisterschaft rückten plötzlich Ausgangsbeschränkung und eine noch immer andauernde Kontaktbeschränkung in den Alltag.
Da aufgrund der genannten Restriktionen auch jede Form einer Verabschiedung der Mannschaft in die Sommerpause oder gar eine Saisonabschlussfeier unmöglich wurde, möchten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Spieler und Verantwortlichen für die letzte Saison bedanken!

Ausblick

Der plötzliche Saisonabbruch und alle folgenden Einschränkungen hinterließen ihre Spuren bei Verein und Umfeld. Ein finanzielles Minus, das durch ein Erreichen des Halbfinales gestopft gewesen wäre, klafft nun offen. Umso bitterer ist das, da für die kommende Saison wohl einige Sponsoren ihre Engagement zurück fahren müssen, um die eigene Existenz zu sichern. 
Für uns als Anhängerschaft bedeutet das nun, dass wir für unseren Verein in die Presche springen müssen. Beteiligt euch am Kauf von Soli-Tickets und weiteren (noch kommenden) Aktionen des Vereins bzw. für den Verein! Nur so können wir in der kommenden Saison dort anknüpfen, wo wir in der vergangenen viel zu früh aufgehört haben!

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